Kinderfüße wachsen von selbst gesund?

Kinderfüße wachsen automatisch gesund – Knickfüße verwachsen sich und X- oder O-Beine werden von selbst gerade! Stimmt das wirklich ?

Sehr häufig kommen besorgte Eltern in meine Praxis, die von der einstigen Aussage ihres Kinderarztes oder Orthopäden sichtbar enttäuscht sind.

Ist die Einweisung in eine Klinik schon in der Tasche, weil die Füße des Kindes operiert werden “müssen”, dann ist aus der Endtäuschung schon Verbitterung geworden. Das ist auch durchaus verständlich, denn wer will sein Kind schon gerne unter dem Messer sehen?

Aus diesem Grund ist diese Seite entstanden, die Ihnen ganz einfach vor Augen führen soll, warum Senkfüße und Knickfüße nicht grundsätzlich von sich aus “herauswachsen” oder “verwachsen” und wie schädlich es für die Entwicklung der Beine ist, wenn man den falschen Versprechungen mancher Ärzte blind vertraut.

Beispiele für Kinderfüße

Auf dem nebenstehenden Bild sehen Sie die Füße eines Elfjährigen Jungen. Seit frühester Kindheit ist den Eltern aufgefallen, dass die Füße nach innen knicken. In den ersten Jahren vertrautem sie dem Kinderarzt, der ihnen erzählt hat, “das verwächst sich von allein”. Als der Junge acht Jahre alt war, haben die Eltern der Aussage des Kinderarztes nicht mehr länger vertraut und stellten den Jungen einem Orthopäden vor. Dieser stellte Knick-/ Senkfüße fest und verschrieb direkt Einlagen.

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Im Glauben, das Beste für das Kind getan zu haben, wurden die Einlagen fortan in allen Straßenschuhen getragen, außer im Sommer in den Sandalen. Die Mutter kaufte allerdings auf Rat des Orthopäden Sandalen mit “Fußbett”. So verschlechterte sich der Zustand der Füße von Jahr zu Jahr.

Es wurden nämlich zuerst Schaleneinlagen ausgegeben, die von der Anformung her nicht viel mit gesunden Füßen gemeinsam hatten.

Die normale bzw. natürliche Gewölbesprengung, die den Füßen (siehe Foto) fehlt, war an den Fertigeinlagen (ausgeben als “orthopädische Einlagen nach Maß”) nicht zu finden. Als der Junge 9 Jahre alt gewesen ist, wurde das Sanitätshaus gewechselt und der Junge bekam von dann an die sensomotorischen Einlagen, die dazu gedacht sind, die Fußmuskulatur des Jungen zu animieren. Mit diesen Einlagen verschlechterte sich nun auch das Gangbild erheblich und der Junge klagte gelegentlich über Knie- und Fußschmerzen.

Neuer Orthopäde neuer Rat. Die Füße sind derart verformt, dass Einlagen nicht mehr nötig sind und hier nur eine OP hilft. Eine Schraube durch die Ferse und eine Verklammerung der Gewölbeknochen sollten Abhilfe schaffen. Nun gingen die Probleme richtig los. Narben- und Belastungsschmerzen und selbstverständlich noch immer Einlagen, denn eine gesunde und intakte Fußmuskulatur lässt sich nun mal eben nicht einfach anoperieren!

Es gilt folgendes zu bedenken. Senkfüße führen dazu, dass nicht nur die Fußmuskulatur “ausleiert”, sondern auch die Sehnen und Bänder werden in Mitleidenschaft gezogen. Das führt im Laufe der Jahre dazu, dass es die Fußmuskulatur immer schwerer hat, gegen den Fußverfall (Senkfuß) anzukommen und somit ebenfalls weiter abschwächt.

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Senkfuß eines 7 Jährigen Jungen.

Man erkennt deutlich die zu flach ansteigende Fersensprengung und das das Gewölbe bis zum Mittelfuß leicht abgeflacht ist.

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Senkfuß mit 13 Jahren. Man erkennt ganz deutlich, dass die Fersensprengung inzwischen noch viel stärker einsinkt, sobald der Fuß belastet wird. Rechtzeitig Einlagen und Gymnastik hätten dazu geführt, dass sich die Fußgewölbe festigen können und für ein Leben lang stabil bleiben.

Knickfüße im Alter von 7 Jahren.

Nur leicht knickt die Ferse nach innen. Auffallend deutlich erkennt man, wie die Unterschenkel schräg zum Knie verlaufen.

Es bestünde also Handlungsbedarf, den der Kinderarzt allerdings nicht erkannt hat.

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Knickfüße mit 13 Jahren

Man sieht hier deutlich, dass die Fersen nun stärker eingeknickt werden, sobald die Füße belastet werden. In der Pubertät zieht die durch den Knickfuß verschobene Beinachse nach sich, dass die Knie Schmerzen bereiten. Dieses zunächst nur nach stärkeren Anstrengungen, in diesem Fall war es nach dem Schulsport.

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Einlagen schaffen nun Abhilfe

Einlagen schaffen nun Abhilfe und nach einer (konsequenten) Therapiezeit von rund fünf Jahren werden die Füße gestärkt sein und im späterem Alltag auch ohne Einlagen auskommen können.

Mit einer stabilen Kunststoffeinlage wird das Fußgewölbe in die Optimale, natürlich korrekte Form geführt und so gehalten. Keineswegs profitiert aber nur das Fußgewölbe von dieser Einlage! Die Einlage sorgt dafür, dass der Fuß abrollen kann, wie es ein gesunder und kräftiger Fuß macht. So ist die Gefahr, dass sich die Großzehen verschieben (Hallux Valgus) ebenfalls gebannt. Hinzu kommt die Tatsache, dass auch die gesamte Beinstatik von dieser Einlage profitiert, was sich wiederum auf das weitere Wachstum der Beine auswirkt und Kniebeschwerden verhindert.Hochwertige Einlagen werden einfach in den Schuh hinein gelegt,- die Innensohle muss dafür nicht herausnehmbar sein!

Für die Straßenschuhe ist es sehr sinnvoll, wenn die Einlagen nur 2/3 lang sind, es braucht schließlich nur der Mittelfuß eine Unterstützung und nicht die Zehen. Der Fuß soll im Schuh genug Raum haben, um ganz normal abrollen zu können. Langsohlige Einlagen sind da oft kontraproduktiv, weil die Bewegungsfreiheit der Zehen eingeschränkt wird.

Zum Sport, wie etwa Fußball werden die Innensohlen durch die Einlagen, die dann exakt nach dem Umriss der Innensohle zugeschnitten sind, verwendet. Auch sind oft die Sporteinlagen nicht so stabil wie die für die Straßenschuhe und für Hausschuhe und Sandalen.Die momentan gerne angepriesenden sensomotorischen und propiozeptiven Einlagen können bei allen hier auf der Seite gezeigten Füßen keine anhaltende, positive Wirkung erzielen!

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Leider ist es aber nicht allgemein bekannt, dass die ordentliche Fuß-Vorsorge von Kindern keine Kassenleistung ist und das Kinderärzte und viele allgemeine Orthopäden für derartige Untersuchungen überhaupt nicht die passenden Ansprechpartner sind.

Leider ist es aber nicht allgemein bekannt, dass die ordentliche Fuß-Vorsorge von Kindern keine Kassenleistung ist und das Kinderärzte und viele allgemeine Orthopäden für derartige Untersuchungen überhaupt nicht die passenden Ansprechpartner sind. Die Untersuchung ab dem 3./4. bis 18./20. Lebensjahr ist etwa alle vier Jahre unumgänglich, wenn man sich sicher sein will, dass die Füße und damit verbunden die Beine des Kindes gesund und kräftig wachsen.

Weil fast alle Kinderfüße schmerzfrei funktionieren, auch wenn sie schon komplett einbrechen, kümmern sich die meisten Eltern nicht um die Vorsorgeuntersuchung. Zum einen kostet die zwischen 30 Euro und 50 Euro und zum anderen Zeit. In einer Befragung von ca. 250 Familien wurde festgestellt, dass sich nur 17% der Eltern überhaupt die Mühe machen und die Kinder von einfachen Kasseneinlagen versorgen lassen, das bedeutet, das es 83% der Eltern vollkommen egal ist, was aus den Füßen und Beinen ihrer Kinder wird!

Nun will ich keineswegs den Eltern, die sich überhaupt nicht um die Füße der Kinder kümmern vorwerfen, sie hätten ihre Kinder nicht lieb genug. Es ist eher eine vollkommene Ahnungs- und Interessenslosigkeit, die dazu führt, dass in Deutschland 70% der Schulkinder mit erst 12 Jahren Fußschwächen zeigen. Bei 40% sind die Fußschwächen so schlimm vorangeschritten, dass man sie bereits am Gang und am Schuh erkennen kann. Sie können diese Aussage auf fast jeden Schulhof selbst kontrollieren! Nur ein Bruchteil von etwa 2% der Schulen betreibt ein eigenes Fuß-Vorsorgeprogramm, was eine traurige Tatsache in Deutschland ist!

Bereits in den 1980er Jahren wurde das Märchen vom Herauswachsen* erfunden und seit dem hat es sich so sehr verbreitet, dass mindestens jeder Zweite Kinderarzt es erzählt. Warum das erzählt wird, kann ich nicht sagen, vermutlich wollten damals die Krankenkassen das Geld für Einlagen sparen.

Um die Ursache der Beschwerden die schon da sind und die garantiert noch kommen werden, dauerhaft in den Griff zu kriegen, bedarf es ordentlicher Einlagen und die so lange, bis die Knickfüße gefestigt worden sind. Das dauert einige Jahre, um so später man mit Einlagen und Gymnastik beginnt, desto schneller sieht man die Erfolge! Mit ordentlichen Kunststoff-Einlagen gegen Knick- Senkfüße im Schuh kann man übrigens nichts von dem Knick-Senkfuß erkennen, auch ein Grund, der für Einlagen spricht!

Fazit: Die Eltern bestimmen, wie die Kinder das spätere Berufsleben meistern werden!

Tipps für Eltern mit dem Umgang von Fußproblemen bei Kindern

1. Investieren Sie genügend Zeit und studieren Sie die Seiten, insbesondere die Rubriken Knickfüße, Senkfüße und Gangbilder sind eigentlich sehr wichtig für Ihre “Hausapotheke”.

2. Sagt Ihnen Ihr Arzt, dass die schwachen Füße und krummen Beine des Kindes von selbst “herauswachen” oder “verwachsen”, dann bitten Sie ihn darum, diese Aussage schriftlich zu garantieren. Verwahren Sie diese Aussage gut auf. Sie haben keine oder nur schlechte Chancen, eine derartige Bescheinigung in Schriftform zu bekommen.

3. Eine ordentliche Untersuchung mit dem anschließendem Einstudieren der erforderlichen Übungen dauert immer länger als 20 Minuten. Die gesetzlichen Krankenkassen honorieren dem Arzt jedoch nur um die 3 Minuten und nicht jeder Orthopäde ist auf Kinderfüße spezialisiert!

4. Auch bei Knick- Senkfüßen werden sehr häufig sensomotorische Einlagen empfohlen. Nicht nur ich kann aus Erfahrung die Wirkung derartiger Einlagen mehr als anzweifeln.

5. Ab einem gewissen Alter ist es sehr wichtig, dass man den Kindern genau erklärt, warum sie Einlagen und Gymnastik brauchen und wie es ausschaut, wenn sie darauf, wenn auch nur zeitweise, verzichten.

6. Bekommen Sie ein Rezept für Einlagen, die nach einem Gipsabdruck durch Trittschaum angefertigt werden sollen, dann quittieren Sie den Empfang nur dann auf dem Rezept, wenn man Ihnen die Gipsfußmodelle aushändigt.

7. Prüfen Sie die Einlagen vor dem Unterschreiben der Empfangsbestätigung. Halten die Einlagen die Fußgewölbe und Beinstatik nicht mindestens zu 80% in der natürlichen Form, sind die Einlagen nicht richtig. Bekommt das Kind zur Knickfußtherapie Weichschaumeinlagen, die sich leicht biegen lassen, dann schauen Sie sich zunächst an, ob das Kind auf derartigen Einlagen nicht stärker einknickt, als ohne Einlagen!

8. Verweigern Sie die Annahme von falschen, unzureichenden oder gar schädlichen Einlagen!