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Pauschalaussage: Einlagen machen die Fußmuskulatur schlapp
Nachgedacht: Stimmt diese Aussage wirklich?
Nachgefragt: Wie reagiert denn die schwache Fußmuskulatur ohne Einlagen?
Fußmuskulatur – Sind Einlagen schädlich?
Woher stammt diese Pauschalaussage, dass Einlagen schädlich sind und warum wird sie auch heute noch bzw. wieder so gerne verbreitet?
Diese Aussage stammt aus der Zeit um 1965. Früher wurden die Einlagen aus starrem Metall gefertigt worden sind, was bis etwa 1935 und zwischen ungefähr 1938 und 1965 der Regelfall gewesen ist.
Mit dem Problem der zu starren Einlagen beschäftigte sich in den 1930er Jahren Carl Birkenstock und entwickelte die ersten Kunststoffeinlagen, so sind später die Plexidureinlagen entstanden, die bis heute noch immer das Beste Einlagenmaterial überhaupt gegen Senkfüße und Knickfüße sind. Die Produktion von dem Einlagengrundstoff Plexidur wurde 1999 auf Grund einer EU- Richtlinie eingestellt.
Es hieß zur Begründung, dass Plexidur bei der Herstellung mit den Granulaten, die verschmolzen und gepresst werden, giftige Substanzen freigesetzen, die die Gesundheit der Mitarbeiter im Plastikwerk beeinträchtigt.
Können Einlagen die Muskulatur überhaupt schlapp machen?
Wenn man sich wegen Platt- oder Senkfüßen und/oder Knickfüßen zum ersten mal in Behandlung begibt, dann hatte man zuvor keine Einlagen, die daran Schuld sein könnten, dass die Fußmuskulatur erschlafft ist. Sofern dann jemand sagt, dass Einlagen die Fußmuskulatur schlapp machen, stellt sich doch die Frage, wieso man denn überhaupt Senk- oder Plattfüße hat? Dieses ist schließlich nichts weiter, als eine reine Folge von einer zu schwachen Fußmuskulatur!
In den 1960er Jahren hatte man man mehr Wert auf die Fußgesundheit gelegt, darum hatten etwa 40% der Kinder Einlagen in ihren Schuhen. Noch mehr Wert auf die Fuß- und Skelettgesundheit von Kindern und Jugendlichen legte man in den 1930er Jahren, damals wurden gesunde Jungs gebraucht, die sehr weit marschieren konnten.
Heute wird das Thema Fußgesundheit überwiegend nur noch belächelt. In Illustrierten und auch in Kinderarztpraxen erfahren die Eltern, dass sich Fußschwächen von selbst heilen, dass Einlagen die Fußmuskulatur schlapp machen. Auch wird die irgendwann einmal zusammen gekürzte Aussage, dass Barfußlaufen das gesündeste für die Füße ist, gerne und oft verbreitet. Hier wird ebenfalls nur pauschalisiert und völlig außer Acht gelassen, dass der Untergrund weich und uneben, sprich natürlich sein sollte und es wird komplett ignoriert, mit welchen Füßen man möglichst auf das Barfußlaufen verzichten sollte, bzw. nur zeitweise barfuß laufen sollte.
So wundert es niemanden so wirklich, dass man sich die Folgen des Desinteresses und der falschen Aussagen bezüglich der Wirksamkeit von Einlagen, bzw. die Ablehnung von Einlagen auf jedem deutschen Schulhof genau anschauen kann!
Würden 12, 14, 16 oder 18 Jährige so deutliche Fußprobleme zeigen, wenn sich Senkfüße etc. auch ohne Einlagen festigen würden? Immerhin zeigt jeder vierte Schüler sogar am beschuhtem Fuß, dass dringend Hilfe durch Einlagen erforderlich ist!
Wer lange Zeit mit Senkfüßen und ohne Einlagen unterwegs ist, hat meistens nicht nur schwache Fußmuskeln, sondern auch die Sehnen und Bänder in Mitleidenschaft gezogen, die sind salopp ausgedrückt immer mehr ausgeleiert. Von Jahr zu Jahr ein wenig mehr. Manchmal sind auch die Knochen in Mitleidenschaft gezogen. Wie soll man das ohne Unterstützung der Einlagen wieder in Ordnung bringen?
Verschiedene Einlagenarten
Über die Wirksamkeit der Einlagen habe ich auf den anderen Seiten schon ausreichend Bilder und Beschreibungen eingestellt. Darum klammere ich mal die Weichschaumeinlagen, sensomotorischen Einlagen sowie die jetzt gerade modernen Einlagen mit der hauchdünnen Karbonschicht aus und konzentriere mich mehr auf die Einlagenmaterialien, die zu der Aussage, dass Einlagen die Fußmuskulatur schwächen, geführt haben.
Metalleinlagen aus Aluminium oder V2A
Metalleinlagen aus Aluminium oder V2A sind heut zu Tage wirklich nur dann zu empfehlen, wenn ein Kind oder ein Jugendlicher kontrakte Senk- oder gar Plattfüße hat, was nicht sehr oft vorkommt. Dann werden solche Einlagen so lange getragen, bis die natürliche Fußform hergestellt worden ist. Das dauert je nach Alter zwischen einem viertel Jahr bis zwei Jahre.
V2A Edelstahleinlagen
V2A Edelstahleinlagen sind für besonders schwere Menschen mit sehr starken Senkfüßen oder gar Plattfüßen für die erste Zeit lang oft ratsam, oft auch für leichter gewichtige, mit sehr schwerem Fußverfall.
Plexi- Backen- oder Schaleneinlagen
Plexi- Backen- oder Schaleneinlagen verwendet man gegen Plattfüße, Knick- Senkfüße,- das gilt auch für ähnlich feste Kunststoffeinlagen mit Backen
Wird die Einlagentherapie gemäß der vorher festgelegten Tragezeiten konsequent durchgezogen, kommen dann, wenn die Füße die natürliche Form haben oder einigermaßen Festigkeit zeigen, Einlagen in der Standardform zum weiteren Einsatz und das so lange, bis sich die Fußmuskulatur, Bänder und Sehnen gefästigt haben.
Plexieinlagen
Plexieinlagen oder mit Leder oder Mikrofaser bezogene Kunststoff Einlagen werden dort stabilisiert, wo der Fuß die Unterstützung besonders braucht. Ansonsten federn sie leicht nach, was die Fußmuskulatur anregt.
Gegen Senkfüße, deren Gewölbeeinfall weniger als ca. 25% beträgt, werden Einlagen verwendet, die etwas stärker nachfedern, analog der gesunden und kräftigen Fußmuskulatur. Plexidur bzw. das Nachfolgematerial Europlex ist sehr gut wirksam, denn die Einlagen verhindern, dass sich die Fußgewölbe durchtreten lassen, gleichzeitig wird der Fuß in die natürliche Lage versetzt.
Derartige Einlagen* sind auch für Berufsanfänger geeignet, die künftig in einem Lauf- oder Stehberuf arbeiten müssen. Eine in solchen Fällen typische Überbelastung der Fußmuskulatur wird dann gänzlich ausgeschlossen,- so wird verhindert, dass die jungen Leute im Laufe des Sportler- oder Berufslebens die typischen, oft sehr schmerzhaften Probleme vermeiden können:
Senkfuß > Fersensporn > Mittelfußarthrose > Knieschmerzen nach Abnutzungen (auch Meniskus, Artritis und Arthrose)
Selbst zu experimentieren, ob man Einlagen verwendet oder lieber drauf verzichtet, ist nicht so einfach und nicht grundsätzlich problemlos möglich! Zwar wird nicht jeder, der gesunde und kräftige Füße hat, später Fußprobleme und Beinschmerzen bekommen, aber so einige haben daran zu knabbern. Generell kann man sagen, dass bei jedem, bei dem in der Kindheit und in der Jugend Senkfüße etc. nicht mit Einlagen therapiert werden, sehr wahrscheinlich die Folgen dieses Versäumnisses ganz deutlich zu spüren bekommt und das mitten im Berufsleben!
Diese Erfahrung würde ich dem Kind nicht zumuten,- stattdessen fragen Sie doch mal im Verwandten – Bekanntenkreis gezielt nach Fuß- und Knieproblemen nach. Sie werden garantiert fündig und mit ein wenig Glück können Sie sich die Erfahrungen mit der Mittelfußarthrose oder einem Fersensporn erzählen lassen!